Barungar
Well-known member
Hallo zusammen,
ich habe eben, beim Schreiben eines anderen Posts gedacht: "Hey, vielleicht sollest Du erst einmal bei den Grundlagen der IPv6-Adressen anfangen."
Für viele von Euch sieht die IPv6-Adresse sicher wie ein total unverständliches Monster aus. Doch ich kann Euch schon jetzt verraten, es steckt System und Schönheit dahinter, auch wenn sich das dem Auge des Betrachters vielleicht nicht direkt erschließt.
IPv4 und IPv6
Fangen wir einfach mal bei den offensichtlichen Unterschieden an.
Eine IPv4 hat sicher jeder schon einmal gesehen und ist mehr oder weniger vertraut damit. Die IPv4-Adresse wirkt einfach, verständlich und übersichtlich auf uns. Sie ist in vier Blöcke (Oktette) aufgeteilt, die jeweils durch einen Punkt optisch getrennt sind. Dieser ganze Aufbau ist dabei nur für Menschen gemacht, damit wir die IPv4 besser lesen können, der Computer nämlich sieht einfach nur einen 32 Bit-Wert. Jeder dieser vier Blöcke kann sich im Bereich 0..255 bewegen. Die kleinste IPv4 ist also 0.0.0.0 und die größte IPv4 255.255.255.255 - klar. Dazwischen scheinen alle denkbaren Kombinationen möglich zu sein. Prinzipiell ja, aber gewissen Kombinationen werden feste Bedeutungen zugeschrieben, so dass sie als für ein Gerät nutzbare IPv4-Adresse entfallen.
Eine IPv4 die viele von Euch kennen ist 192.168.0.1, das ist eine IPv4 die viele Heimrouter im Auslieferungszustand verwenden. Das hat ganze spezielle Gründe auf die ich an dieser Stelle nicht eingehe (für Neugierige: das Stichwort ist private IPv4-Adresse). Eure Geräte folgen dann meist mit 192.168.0.2, 192.168.0.3, usw.
Schauen wir uns nun einmal die IPv6-Adressen an. Hier haben wir es scheinbar mit echten Monstern zu tun. Die IPv6-Adressen kommen in fast allen Ausprägungen vor, dabei scheinen sie auch fast keinerlei Logik zu folgen. Ich sage Euch aber, doch tun sie.
Was den meisten die IPv6-Adresse direkt und maximal unsympatisch macht... "da sind ja Buchstaben drin! Was soll denn dieser Mist bitte?" Nun ja, diesen Mist nennt man das Hexadezimalsystem, also ein Zahlensystem zur Basis 16. Unser alltägliches Dezimalsystem ist bekanntlich zur Basis 10 und kommt uns allen vollkommen logisch vor. Warum? Hm, böse Zungen behaupten, weil wir zehn Finger haben. Hätten wir nur acht Finger, so würden wir heute vermutlich im Oktalsystem rechnen.
Ja, ich kann Euch beruhigen, auch wenn ihr diese hässlichen IPv6-Adressen noch nie genauer betrachtet habt, es kommt dort kein "h" oder "g" vor! Die IPv6 besteht aus 8 Blöcken, die zur optischen Trennung mit einem Doppelpunkt getrennt werden. Man hat sich für den Doppelpunkt entschieden, damit man sie nicht zu schnell mit den IPv4-Adressen verwechselt. Kann nicht passieren denkt ihr? Wie soll man denn so ein IPv6-Monster mit einer schönen IPv4 verwechseln? Nehmen wir mal an, dass es weiterhin der Punkt wäre... dann könnte man 192.168.1.1 und 192.168.1..1 doch schnell verwechseln, oder etwas nicht?
Um das Beispiel von eben zu wiederholen, mit der größten und kleinsten IP, so sieht das bei IPv6 nun so aus:
Zwischen diesen beiden IPv6-Adressen gibt es etwas mehr als 340 Sextillionen Variationen. Eine Sextillion ist eine Eins mit 36 Nullen dahinter. Oder im Falle der möglichen IPv6-Adressen etwas mehr als 340.282.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 ... ich wollte es nur mal kurz gezeigt haben.
Insgesamt sind die IPv6-Adressen mit ihren 8 Blöcken aus 4 Hexadezimalziffern damit doch sehr sperrig und unhandlich. Man hat dich dafür ein paar Vereinfachungsregeln ausgedacht, die primär an der Ziffer "0" ansetzen. Kommen wir noch einmal auf unsere kleinste IPv6 zurück.
Diese IPv6 darf auch kürzer geschrieben werden, nämlich so:
Das sind immer noch 8 Blöcke, aber man hat die führenden Nullen ignoriert. Das darf man bei IPv6 immer machen! Alle führenden Nullen dürfen weggelassen werden. Es muss aber pro Block mindestens eine Ziffer übrig bleiben (siehe oben). Aber die IPv6 oben darf noch verkürzt werden, nämlich so:
Tata! Das ist die kürzeste Kurzschreibweise für die "unspezifische IPv6-Adresse". Ich habe es extra fett gemacht, damit man die zwei Doppelpunkte nicht übersieht. Die nächste Vereinfachungsregel für IPv6-Adressen sagt nämlich, es darf der größe zusammenhängende Teil von 0-Blöcken ignoriert werden, es bleiben dann nur noch zwei Doppelpunkte an der Stelle übrig.
Die fiktive IPv6-Adresse 0001:0000:0000:0001:0000:0000:0000:0000 wäre maximal eingekürzt dann: 1:0:0:1::
Die Adresse des lokalen Gerätes (local host) ist im IPv4 per Definition 127.0.0.1 und im IPv6 ist es ebenfalls per Definition ::1
Das war ein kleiner Exkurs in die Welt der IPv6-Adressen in Anlehnung an die IPv4s. Auch hier kann ich gerne mehr liefern.
P.S.: Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl, wo wir doch schon über den 8-fingrigen Menschen nachgedacht haben.
ich habe eben, beim Schreiben eines anderen Posts gedacht: "Hey, vielleicht sollest Du erst einmal bei den Grundlagen der IPv6-Adressen anfangen."
Für viele von Euch sieht die IPv6-Adresse sicher wie ein total unverständliches Monster aus. Doch ich kann Euch schon jetzt verraten, es steckt System und Schönheit dahinter, auch wenn sich das dem Auge des Betrachters vielleicht nicht direkt erschließt.
IPv4 und IPv6
Fangen wir einfach mal bei den offensichtlichen Unterschieden an.
Eine IPv4 hat sicher jeder schon einmal gesehen und ist mehr oder weniger vertraut damit. Die IPv4-Adresse wirkt einfach, verständlich und übersichtlich auf uns. Sie ist in vier Blöcke (Oktette) aufgeteilt, die jeweils durch einen Punkt optisch getrennt sind. Dieser ganze Aufbau ist dabei nur für Menschen gemacht, damit wir die IPv4 besser lesen können, der Computer nämlich sieht einfach nur einen 32 Bit-Wert. Jeder dieser vier Blöcke kann sich im Bereich 0..255 bewegen. Die kleinste IPv4 ist also 0.0.0.0 und die größte IPv4 255.255.255.255 - klar. Dazwischen scheinen alle denkbaren Kombinationen möglich zu sein. Prinzipiell ja, aber gewissen Kombinationen werden feste Bedeutungen zugeschrieben, so dass sie als für ein Gerät nutzbare IPv4-Adresse entfallen.
Eine IPv4 die viele von Euch kennen ist 192.168.0.1, das ist eine IPv4 die viele Heimrouter im Auslieferungszustand verwenden. Das hat ganze spezielle Gründe auf die ich an dieser Stelle nicht eingehe (für Neugierige: das Stichwort ist private IPv4-Adresse). Eure Geräte folgen dann meist mit 192.168.0.2, 192.168.0.3, usw.
Schauen wir uns nun einmal die IPv6-Adressen an. Hier haben wir es scheinbar mit echten Monstern zu tun. Die IPv6-Adressen kommen in fast allen Ausprägungen vor, dabei scheinen sie auch fast keinerlei Logik zu folgen. Ich sage Euch aber, doch tun sie.
Was den meisten die IPv6-Adresse direkt und maximal unsympatisch macht... "da sind ja Buchstaben drin! Was soll denn dieser Mist bitte?" Nun ja, diesen Mist nennt man das Hexadezimalsystem, also ein Zahlensystem zur Basis 16. Unser alltägliches Dezimalsystem ist bekanntlich zur Basis 10 und kommt uns allen vollkommen logisch vor. Warum? Hm, böse Zungen behaupten, weil wir zehn Finger haben. Hätten wir nur acht Finger, so würden wir heute vermutlich im Oktalsystem rechnen.
Das Dezimalsystem hat die zehn Ziffer: 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9
Das Hexadezimalsystem hat die sechszehn Ziffern: 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, a, b, c, d, e und f
Ja, ich kann Euch beruhigen, auch wenn ihr diese hässlichen IPv6-Adressen noch nie genauer betrachtet habt, es kommt dort kein "h" oder "g" vor! Die IPv6 besteht aus 8 Blöcken, die zur optischen Trennung mit einem Doppelpunkt getrennt werden. Man hat sich für den Doppelpunkt entschieden, damit man sie nicht zu schnell mit den IPv4-Adressen verwechselt. Kann nicht passieren denkt ihr? Wie soll man denn so ein IPv6-Monster mit einer schönen IPv4 verwechseln? Nehmen wir mal an, dass es weiterhin der Punkt wäre... dann könnte man 192.168.1.1 und 192.168.1..1 doch schnell verwechseln, oder etwas nicht?
Um das Beispiel von eben zu wiederholen, mit der größten und kleinsten IP, so sieht das bei IPv6 nun so aus:
Die kleinste IPv6 ist 0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000 (oder für Eingeweihte ::)
Die größte IPv6 ist ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff
Zwischen diesen beiden IPv6-Adressen gibt es etwas mehr als 340 Sextillionen Variationen. Eine Sextillion ist eine Eins mit 36 Nullen dahinter. Oder im Falle der möglichen IPv6-Adressen etwas mehr als 340.282.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 ... ich wollte es nur mal kurz gezeigt haben.
Insgesamt sind die IPv6-Adressen mit ihren 8 Blöcken aus 4 Hexadezimalziffern damit doch sehr sperrig und unhandlich. Man hat dich dafür ein paar Vereinfachungsregeln ausgedacht, die primär an der Ziffer "0" ansetzen. Kommen wir noch einmal auf unsere kleinste IPv6 zurück.
0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000
Diese IPv6 darf auch kürzer geschrieben werden, nämlich so:
0:0:0:0:0:0:0:0
Das sind immer noch 8 Blöcke, aber man hat die führenden Nullen ignoriert. Das darf man bei IPv6 immer machen! Alle führenden Nullen dürfen weggelassen werden. Es muss aber pro Block mindestens eine Ziffer übrig bleiben (siehe oben). Aber die IPv6 oben darf noch verkürzt werden, nämlich so:
::
Tata! Das ist die kürzeste Kurzschreibweise für die "unspezifische IPv6-Adresse". Ich habe es extra fett gemacht, damit man die zwei Doppelpunkte nicht übersieht. Die nächste Vereinfachungsregel für IPv6-Adressen sagt nämlich, es darf der größe zusammenhängende Teil von 0-Blöcken ignoriert werden, es bleiben dann nur noch zwei Doppelpunkte an der Stelle übrig.
Die fiktive IPv6-Adresse 0001:0000:0000:0001:0000:0000:0000:0000 wäre maximal eingekürzt dann: 1:0:0:1::
Die Adresse des lokalen Gerätes (local host) ist im IPv4 per Definition 127.0.0.1 und im IPv6 ist es ebenfalls per Definition ::1
Das war ein kleiner Exkurs in die Welt der IPv6-Adressen in Anlehnung an die IPv4s. Auch hier kann ich gerne mehr liefern.
P.S.: Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl, wo wir doch schon über den 8-fingrigen Menschen nachgedacht haben.
Lustiger Exkurs: PING kann Oktal
Wer es selbst einmal ausprobieren möchte, dass man eine IPv4 nicht dezimal schreiben muss, der kann PING nehmen. Das kleine Tool PING kennt glaube ich auch jeder. Geht also in die Windows Eingabeaufforderung und gebt dort PING 192.168.0.1 ein, wenn Ihr die Basiskonfiguration nicht geändert habt, so antwortet Euer Router auf die Anfragen. Wartet bis PING fertig ist und gebt nun einfach PING 0300.0250.00.01 ein. Auch, wenn die führende Null hier unsinnig erscheint, so ist sie sehr wichtig, da PING daran erkennt, dass die Zahl als Oktalzahl zu interpretieren ist. Ihr werdet sehen auch diesmal antwortet wieder Euer Router.
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