Moin,
Nun habe ich gelesen, dass man die Ausgänge unterschiedlich konfigurieren kann. Unter welchen Umständen macht das Sinn und was kann man da überhaupt einstellen?
Welchen Sinn das macht und was man einstellt ist ziemlich abhängig davon, was das für Geräte sind und wie diese behandelt werden sollen... wie wichtig sind diese im Einzelnen, wie viel Überbrückungszeit bietet die USV, wie lange dauert es, bis die USV wieder ausreichend Akkuladung hat, nachdem die Spannung wieder da ist, wie hoch ist der Einschaltstrom der Geräte, was genau will man erreichen... und vieles mehr.
Ohne jetzt auf jeden möglichen Parameter einzeln eingehen zu wollen hier eine Auswahl:
Power On Delay gibt an, wie lange ein Ausgang wartet, bis er wieder eingeschaltet wird (es soll ja u.U. nicht alles auf einmal eingeschaltet werden)
Min Return Runtime gibt an, wie viel Überbrückungszeit (Akku-Ladestand) mindestens verfügbar sein muss, bis der Ausgang wieder eingeschaltet werden darf (hier sollte die Zeit angegeben werden, die das langsamste Gerät benötigt um komplett hoch- und wieder herunterzufahren, falls der Strom direkt wieder ausfällt).
Dann gibt es Möglichkeiten, Last abzuwerfen, also Ausgänge abzuschalten, damit die Akkus nicht unnötig leer gelutscht werden.
power failure lasts longer than stellt die Zeit ein, nach der ein Ausgang seit Stromausfall abgeschaltet wird (z.B. wenn alle Geräte heruntergefahren wurden).
UPS runtime remaining is less than stellt ein, bei welcher Überbrückungszeit ein Ausgang abgeschaltet wird (z.B. um wichtigere Geräte noch mit Strom versorgen zu können).
UPS is overloaded schaltet einen Ausgang sofort bei Überlastung der USV ab (auch wieder um wichtigere Geräte zu schützen)
Ich habe bei mir drei Ausgänge (bzw. Ausgangsgruppen) an die ich Steckdosenleisten angeschlossen habe.
An Ausgang 1 hängen die wichtigen Geräte, die hier auch möglichst lange mit Strom versorgt werden sollen (Firewall, Switch, Haupt-NAS). Sobald Strom und genügend Überbrückungszeit (20min) da ist, wird der Ausgang eingeschaltet.
An Ausgang 2 hängen unwichtigere Geräte, die möglichst schnell abgeschaltet werden, damit sie nicht lange an den Akkus naschen (KVM Switch, Konsole, Ersatzgeräte, Testgeräte, PoE-Injektoren). Der Ausgang wird erst eingeschaltet, wenn 25min Überbrückungszeit vorgehalten werden, in jedem Fall aber um 20s verzögert.
Ausgang 3 verwende ich gar nicht aktiv, hatte diesen zuletzt verwendet um Geräte remote ein- und aus zu schalten. Hier spiele ich (seit eben
) mit dem Gedanken alle Geräte anzuschließen, die sofort bei Stromausfall abgeschaltet werden können. Die könnten dann zwar genau so gut an einer "non-USV" Steckdose angeschlossen werden, aber so könnte ich die Stromaufnahme meiner IT komplett überwachen/ loggen.
Ich sehe außerdem ziemlich oft den Eintrag "UPS: On battery power in response to distorted input." obwohl es keinen Stromausfall und nichts Auffälliges gab.
Hier reichen schon Schwankungen in der Spannung oder Frequenz. Werden bestimmte Werte über-/ unterschritten, wird zum Akkubetrieb gewechselt um die Geräte zu schützen bzw. mit konstanten Werten zu versorgen, das dauert dann nur wenige Sekunden un bekommt man nicht mit.
Was sollte man hier am besten einstellen?
Das sind die "Power Settings".
Wichtig ist, dass
Rated Output Voltage (hier in Deutschland) auf 230V steht, das ist der Nennwert unseres Stromnetzes, für den die Masse der Geräte auch ausgelegt ist.
Dann werden die Höchst- und Tiefstwerte der Spannung angegeben, bei deren Über-/ Unterschreitung auf Batterie umgeschaltet wird. Ich fahre hier mit 255/207V ganz gut.
Hier solltest Du Dir mal die Data-Logs zu den Zeiten der Meldung anschauen, welche Werte erreicht werden.
Außerdem wird die Sensitivität eingestellt, also wie sensibel auf z.B. Änderungen der Frequenz oder schlagartige Spannungs-Sprünge reagiert wird. Hier fahre ich mit "reduced" ganz gut, bei "normal" ist die USV hier auch öfter auf Batteriebetrieb gegangen.
Bei den Einstellungen geht es auch darum, wie sensibel die Geräte auf solche Änderungen reagieren, sie sollen ja auch davor beschützt werden. Ich habe zumindest keine Geräte, bei denen ich mir hier Sorgen mache, ich will mit den Einstellungen eher vermeiden, dass die USV ständig auf Batterie wechseln muss.
Sollte ich das vielleicht mal machen? Wird die USV damit auf die hier herrschenden "Stromverhältnisse" eingestellt?
Machen ja, wenn Du die Möglichkeit hast, und nein, sie wird damit nicht auf die Stromverhältnisse eingestellt, sondern vielmehr auf den Zustand der Akkus.
Die Kalibrierung sorgt dafür, dass die Überbrückungszeit korrekt berechnet werden kann, denn die Akkus entladen sich je nach Alter und Qualität unterschiedlich schnell.
Eigentlich sollte dieser Test einmal jährlich oder nach Akkutausch gemacht werden um wirklich zuverlässige Werte zu erhalten, praktisch ist das aber kaum möglich, denn alle Geräte müssen von der USV getrennt werden. Anschließend wird eine unkritische Last (irgendwas, was abrubt abgeschaltet werden darf), die am besten auch noch der Last des "Normalbetriebs" entspricht angeschlossen. Der Test wird dann mit vollen Akkus gestartet, dabei wird auf Akkubetrieb geschaltet und durch die USV gemessen, wie schnell sich die Akkus entladen, bis letztendlich alles abgeschaltet wird. Das dauert dann u.U. das ein oder andere Stündchen, bis die Akkus wieder so weit geladen sind, dass wieder alles in Betrieb gehen kann. Um mir den Aufwand zu sparen, handhabe ich es lieber so, dass ich (wenn möglich) bei einem längeren Stromausfall beobachte, wie viel Überbrückungszeit stets verbleibt und ob das so alles ausreicht. Alles andere als optimal, aber einmal jährlich kalibrieren? Ne danke