Sauber getrennte Netze in Doppelhaus mit einem Internetanschluss

fonclbrsch

New member
Hallo zusammen.

Ich baue gerade mit meinem Bruder zusammen ein Doppelhaus mit gemeinsamen Technikraum. Darin wird eine gemeinsame Heizung, PV-Anlage, Hausanschlusskasten und auch Internetanschluss unterkommen.
Jetzt überlegen wir gerade, ob und wie wir einen gemeinsamen Internetanschluss hinbekommen, diesen aber netzwerktechnisch trotzdem sauber trennen können.
Die erste Überlegung eine (bereits vorhandene) Fritzbox zu nehmen, Haus 1 über LAN1 und Haus 2 über ein Gästenetz auf LAN 4 anzuschließen würde meiner Meinung nach grundsätzlich funktionieren, hätte jedoch den Nachteil dass LAN 4 in der Fritzbox auf 100 MBit gedrosselt ist und ich das nicht umstellen kann (warum auch immer).
Daher suche ich gerade nach einer Alternative und Frage mich, wie würde es ein Netzwerk-Profi eigentlich sauber und richtig machen?

Welches Modem könnte im gemeinsamen Technikraum verbaut sein, das dann zwei gleichwertige Anschlüsse in die jeweiligen Häuser verteilt?
Anschließend müssen wir das WLAN noch über 3 Stockwerke verteilen. Momentan tendiere ich zu einem Access Point pro Stockwerk - und zwar momentan zum "UbiQuiti UniFi U6-PRO". Habe darüber grundsätzlich gute Dinge gelesen, bin aber (wie ihr an meiner Frage wahrscheinlich merkt) kein Netzwerk-Experte, plane sowas zum ersten Mal und bin über Input sehr dankbar!

Vielen Dank schon mal!! Grüße!
 
Die "Idee" das Gäste-Netz zu verwenden bringt einige dramatische Beschränkungen für die entsprechende Partei mit sich und kann nicht wirklich empfohlen werden. Es fängt bei VPN-Nutzung an, geht über Portfreigaben weiter und auch was Priorisierung bzw. andere "Komfort-Funktionen" angeht wäre das ein "no, no, no!" ;)

Grundsätzlich bringt das Teilen eines Internet-Anschlusses mit zwei Haushalten tendenziell mehr Nachteile als Vorteile.

Vorteil: Kostenersparnis
Nachteil: Risiko der (Störer-)Haftung, Teilen der Bandbreite, Adressknappheit (nur eine IPv4 für alle) - als Folge eventuelle Schwierigkeiten bei zukünftigen Portfreigaben und VPN-Nutzungen

Wenn Dir all diese Nachteile "egal" sind und die Kostenersparnis im Vordergrund steht, dann empfehle ich ein Einsatz von zwei zusätzlichen Routern. Also insgesamt drei Routern. Der Einfachheit wegen gehe ich mal von drei FritzBoxen aus, das ist aber keine Pflicht.

RouterFritzBox 1FritzBox 2FritzBox 3
Anschlussam Internet-Anschlussan z.B. LAN 1 von FritzBox 1an z.B. LAN 2 von FritzBox 1
BetriebsartxDSL-KonfigurationInternet-Zugang eines anderen Routers (Routerkaskade)Internet-Zugang eines anderen Routers (Routerkaskade)
WLANabgeschaltetWLAN-SSID z.B. "Familie 1"WLAN-SSID z.B. "Familie 2"
IPv4192.168.178.1/24172.16.10.1/24172.16.20.1/24
IPv6aktiv, inkl. DHCP im IA_PD-Modusaktivaktiv
Freigaben IPv4bei Bedarf aktivierenbei Bedarf aktivierenbei Bedarf aktivieren
Freigaben IPv6Freigabe für beide FritzBoxen (2 & 3) im Modus PING6, delegierte IPv6-Präfixebei Bedarf aktivierenbei Bedarf aktivieren

Das wäre so grob, eine Beispielkonfiguration. Damit können beide FritzBoxen (2 & 3) z.B. DynDNS (auf IPv6-Basis nutzen) und auch VPN-Verbindungen (auf IPv6-Basis) sowie andere Freigaben (auf IPv6-Basis) anbieten. Bei Freigaben bzw. VPNs für IPv4 wird das ganze etwas komplizierter, da es nur eine IPv4 für alle gibt und daher z.B. ein Port 40815 nur ein mal und nur für eine nachgelagerte FritzBox verfügbar wäre.

An der FritzBox 1 dürfte sonst nichts mehr angeschlossen werden, kein AccessPoint und auch kein Endgerät. Sie würde lediglich ein "Transfernetz" für die beiden anderen Boxen darstellen. Was Du dann an den beiden FritzBoxen 2 & 3 hättest würde vom Funktionsumfang einem DSLite-Anschluss entsprechen... also (voll) funktionales IPv6 mit stark eingeschränktem IPv4.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen gemeinsamen Anschluß würde ich allein aus Haftungsgründen unterlassen, auch wenn es der Bruder ist. Wenn das Haus im Bau ist, dann ist es auch kein Problem, da zwei getrennt Anschlüsse hineinzulegen, was auch aus Kapazitätsgründen besser wäre.
Wenn es aber unbedingt nur ein Anschluß sein soll, dann gehört ein Router in jede Haushälfte, hinter den Anschluß ein Modem und ein vlan-fähiger Router oder eine „Digitalisierungsbox“, welche die zwei Netze trennen. Das Gastnetz der Fritzbox ist keine gute Idee, die Einschränkungen sind zu groß (keine festen IP-Adressen, kein VPN, keine Beschränkungsmöglichkeiten, Probleme, den DNS-Server zu kontrollieren, etc.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Wow, das ging ja rasend schnell! Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Hilfe mit detaillierter Erklärung, das hilft uns sehr.
Das werden wir jetzt umgehend besprechen und abwägen, ob die Kostenersparnis die Einschränkungen dann wert sind.

Nochmals vielen Dank!
 
Moinsen,
ja, das ganze mal in Ruhe überlegen...
Vorteil wäre IMHO auch: wenn sich das Wohnverhältnis mal ändert und der jetzt familiär genutzte Wohnraum an (fremde) MieterInnen vergeben wird, dann hast du trotzdem eine saubere Trennung. Außerdem kann dann der Leitungsanschluss frei gewählt werden (angenommen du willst den schnellsten verfügbaren Anschluss, deinen Mietern dagegen reicht etwas langsameres...) sowie das Routermodell.
 
Hallo zusammen!

So, mit den neuen Infos haben wir unseren Plan nochmal überdacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir doch 2 individuelle Internetanschlüsse planen werden. Danke euch!

Für die weitere Planung haben uns jetzt mal ein mögliches Szenario überlegt, das wir im angehängten PDF versucht haben zu skizzieren.

Meint ihr, dass das so sinnvoll wäre?

Und nochmal, wir sind für jeden Input von Leuten, die deutlich mehr von Netzwerktechnik verstehen als wir, super dankbar!!

Viele Grüße!
 
Guten Tag,
da nicht alle Forennutzer eine .pdf-Datei unbekannten Ursprungs laden wollen, biete es sich an, direkt ein Bild zu posten.
Ich übernehme das jetzt mal als einmalige Serviceleistung für dich.
Damit das Feedback auf Fragen erhöht wird, bietet sich an, die Posts so einfach wie möglich zu gestalten (also ohne extra Downloadbemühungen).

Danke.

Hier das Bild zur .pdf-Datei:
Screenshot-1.png
 

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