ipv6 eure Erfahrungen

Howcountry

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Hallo, ich würde gerne wissen was eure Erfahrungen mit ipv6 sind bzw. waren von "das erste was ich sofort abschalte" bis zu "endlich hab ich wieder die 1 zu 1 Kommunikation die es vor ipv4 nat gab".

Mein erster Kontakt mit ipv6, hands on, war an meinem Unitymedia Anschluss vor ca. 15 Jahren. Ich hatte mich vor dem schalten des Anschlusses schon mehrfach mit der Materie beschäftigt aber so ganz hatte ich noch nicht alles verstanden, war aber guter dinge das ich das umsetzen möchte, weil ich das potenzial erkannte und als Spielkind auch einfach gerne neues ausprobieren wollte.
Zu der Zeit lebte ich in einer Großen WG (20+ Bewohner) und ich habe mit ubiquiti wlan bridges das Internet für die ganze WG über einige Hundert meter zu dem Gebäude gebracht. Damit waren alle Bewohner gleichzeitig meine Versuchskaninchen :). IPv6 hat in diesem Kontext keine Probleme gemacht alles lief mit slaac reibungslos.

Ich hatte mir öfters die folge IPv6 vom Podcast request for comments angehört und bei jedem hören wurde das bild klarer bzw. habe ich mehr Details verstanden.

Das war auch die Zeit wo man wenn man nach IPv6 suchte die ersten Treffer dominiert waren wie schalte ich es ab. Ich denke viel von dem schlechten ruf hat es in dieser Zeit bekommen weil z.B. Spielekonsolen und andere große Dienste mit IPv6 noch nicht richtig funktionierten und die Leute plötzlich DS-lite Anschlüsse zuhause hatten ohne zu wissen was das alles bedeutet. Viele große Dienste haben IPv6 sehr zögerlich unterstützt da die Verbreitung von IPv6 in den USA zu dieser Zeit noch sehr gering war. Das ist heute noch so wenn ich mir z.B. Mircrosoft ansehe.

Eines meiner Standard Browser Plugins ist IPvfoo (gibt es für Chrome und Firefox). Das zeigt auf jeder Seite an welche Verbindungen zu welchen IP Adressen hergestellt werden

ipvfoo1.png

und beim Click sieht man:

ipvfoo2.png

Das ist mein erster Indikator ob die Seite über IPv6 erreichbar ist. Oft ist das einzige was über IPv6 erreichbar ist auf einer Seite die Google fonts :). Manchmal sehr lustig zu sehen das von manchen Tech affinen Seiten (professionell oder privat) das diese nur IPv4 können.

Heute versuche ich Beruflich wie auch Privat auf IPv6 first zu setzen und wäre froh wenn IPv6 only ohne NAT64 und ähnliches möglich wäre. Leider ist es oft so wie wenn man einen US Amerikaner nach dem Metrischen System fragt ob er es versteht und benutzt, ja er versteht es und auch seine Vorzüge und setzt es bewusst ein aber wenn man schnell was aufsetzt ( Container, VM oder VPN) dann macht man es intuitiv erstmal in IPv4 zum testen und zieht IPv6 nach. Ich habe mir schon überall wo es geht versucht IPv6 so leicht wie möglich zu machen aber leider geht mit IPv4 eben noch alles* und grade quick and dirty geht IPv4 halt noch flotter von der Hand.

Für die Zukunft würde ich mir wünschen das mehr und mehr Dienste IPv6 only erscheinen. Momentan ist der zwang das man IPv4 anbieten muss höher als den IPv6 anbieten zu müssen, obwohl wir nach google z.B. schon kurz vor 50% IPv6 Nutzung sind weltweit. Aber selbst in Europa ist das Bild alles andere als einheitlich, einige Länder sind sehr weit > 50% andere sind grade bei ~10% und ich kenne in Deutschland mindestens einen Glasfaser Endkunden Provider der gar kein IPv6 anbietet.

*ich habe selbst ein paar Dienste IPv6 only um mal zu schauen ob die Erreichbar sind wenn ich unterwegs bin und auch einfach weil ich weiß das an meinen Anschlüssen IPv6 funktioniert.
 
Aus Deiner Schilderung würde ich sagen, wir sind uns sehr ähnlich. ;) Bisher war ich hier der IPv6-Nerd im Forum. Ich habe meine ersten Erfahrungen mit IPv6 vor über 15 Jahren gemacht, in dem ich damals im Rahmen eines Projektes ein eigenes, festes /48-IPv6 erhalten habe. Da stand ich sogar eine Zeit lang mit einem eigenen RIPE-Handle direkt in der WHOIS-DB für das Netzsegment. :sneaky:

Als dann mein Provider (NetCologne) Dual-Stack angeboten hat, bin ich auf festes IPv4 & IPv6 über meinen Provider "umgezogen".

Letztes Jahr habe ich kleines Experiment gemacht und auf einem meiner Laptops das IPv4-Protokoll deaktiviert, somit hatte ich einen IPv6-only Client! Und dann habe ich mal damit eine Zeit lang rum experimentiert. Ist auch hier im Forum als kleiner Thread dokumentiert. In meinem LAN hatte ich keinerlei Probleme, da bei mir konsequent alle wichtigen Geräte IPv6 beherrschen und nutzen. Ich habe sogar schon vor 10 Jahren beim Kauf eines neues Netzwerk-Laserdruckers bei der Geräteauswahl auf IPv6 geachtet. Das hat zwar damals meine Auswahl an Geräten eingeschränkt, aber so war für mich schon früh IPv6 ein Kaufkriterium.

Grundsätzlich bevorzuge ich auch die IPv6-first Strategie und bin überhaupt kein Freund von "dann schalte ich IPv6 ab". Das ist für mich keine Lösung, auch wenn es das vermeintliche Problem des Betroffenen kaschiert. So bin ich der Auffassung, man sollte das "Problem" in diesem Fall ordentlich lösen.
 
Ich hatte mich um v6 nie geschert, bis ich vor etwa 8 (?) Jahren mit der Problematik Glasfaser und CGNAT konfrontiert wurde. Entsprechend habe ich mich vorher (eher oberflächlich) in v6 eingearbeitet und setze es entsprechend für Verbindungen vom und ins WAN ein, nutze es aber nicht intern, weil ich es nicht gewohnt bin mit Hostnamen zu arbeiten und daher immer die leicht zu merkende v4 verwende.
Besonders mitschuld ist dabei auch der providerseitige Umgang mit v6, denn da mein Präfix nicht wirklich fix ist (auch wenn er sich nie geändert hat) kann ich keine zuverlässige Konfiguration damit erstellen (zB GUAs in meinen VPN verwenden) und muss so mit ULAs arbeiten, wodurch mir wieder ein stückweit Vorteile von v6 verloren gehen.

Ich denke wenn die Provider v6 so umsetzen würden wie es gedacht ist, dann würde es auch mehr Akzeptanz finden... So scheint es immer noch in einer Art betastadium zu sein...
 
Ich habe mich schon vor einiger Zeit in diesem Forum über IPv6 schlau gemacht und mit Hilfe im Wesentlichen von @Barungar und @blurrrr in meinem Heimnetz IPv6 implementieren können.
Ich habe von meinem Provider weder eine feste IPv4, noch eine IPv6, sodass ich immer wechselnde Präfixe habe. Dies habe ich intern darüber gelöst, dass ich über meine FB7590 ULAs verteile. Bei einigen Geräten habe ich eine statische IPv6 hinterlegt und das Privacy Extension deaktiviert; das macht das Leben diesbezüglich wesentlich einfach und schont die Nerven. Das mit den nicht mehr so leicht zu merkenden IPv6-Adressen habe ich über einen eigenen DNS-Server innerhalb meines LANs gelöst, welcher sowohl IPv4 und IPv6 auflöst.
Also mein Fazit von einigen Monaten Erfahrung mit IPv4 und IPv6-Parallelbetrieb sind sehr positiv. Testweise habe ich auch schon Clients (Win und Mint) nur mit IPv6 betrieben. Im eigenen LAN kein Problem, jedoch die Nutzung des www ohne IPv4 ist eine reine Katastrophe.

Ich kann mit meinen Erfahrungen als reiner Hobby-Admin nur positives von IPv6 berichten. Und nebenbei macht es auch Spass sich mit dieser Thematik zu befassen. Auch "beruhigt" es mich dahingehend, da ich weiss, wenn IPv4 abgeschaltet werden sollte, ich bereits erste Erfahrungen im Parallelbetrieb sammeln konnte und dann nicht ganz bei 0 anfangen muss, so nach dem Motto " Oha, das ist ja jetzt was ganz neues". :eek:
Daher ganz klar: (y) für IPv6
 
Ich habe keine Erfahrungen mit IPv6, IPv6 hat Erfahrungen mit mir! 😜 *Chuck-Norris-Witze-Beutel wieder weg pack* 😂

Vor vielen vielen Jahre, als es von Hurricane Electrics mal IPv6 via Tunnel gab (da war das in Deutschland ja irgendwie noch ein völliges Fremdwort...), da hab ich mal damit rumgespielt und auch direkt v6-only und bis auf wenige Ausnahmen ging so ziemlich "garnichts". Von den üblichen Linux-Standard-Repos ging es einigermaßen, aber sobald man mal irgendwas an zusätzlichem Repo einbinden wollte, war i.d.R. direkt Schicht im Schacht. Seitdem hab ich dem ganzen auch mal ordentlich Zeit gelassen... Heutzutage bin ich zwar noch immer primär mit IPv4 unterwegs, aber IPv6 gesellt sich halt am Rande dazu, kommt auch immer auf die Umgebungen an, mal mehr, mal weniger.

Allerdings bin ich in der glücklichen Lage, mich nicht mit dynamischen Präfixen rumärgern zu müssen (ausser bei meiner kleinen Mini-Zweit-Leitung für Notfälle, da ist mir das aber auch egal).

Ein bisschen schade finde ich allerdings, dass man bei IPv6 zuweilen doch immer wieder auf gewisse Grenzen stösst. Hier ein kleines Beispiel. Finde ich dann doch immer ein bisschen schade, zumal IPv6 auf kurz oder lang auch IPv4 ablösen wird. Wir stecken also noch immer in der "Umstellungsphase" (und das nicht nur bei den Providern) 😁
 
Naja, aber AVM muss sich ja noch was für Fritz!OS 8 aufbewaren, da kommt dann als Killer-Feature, nun auch IPv6 im VPN möglich. :D
 
Moinsen,
ich habe da ganz ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. einen ähnlichen Weg zur Annäherung an v6 beschritten.
Erstmal etwas schlau gelesen (bei null Ausgangserfahrung), dann noch mehr gelesen, dann ins Wasser gehüpft...
Im LAN laufen heute drei VLANs mit Dualstackbetrieb. Da auch ich "Nur" dynamische Präfixe bekomme, habe auch ich den Weg über die ULAs gewählt.
Das funktioniert (Stand heute) gut und unauffällig.
Sowohl die eigentliche Infrastruktur (Router, firewall, switche, APs usw) als auch PC, NAS und Drucker bekommen beides. Die IoT Geraffelliga bekommt nur v4, Gäste aktuell ebenfalls.
Verzweifeln tue auch ich immer wieder mal an der allgemeinen Umsetzung / Implementierung von v6. Aktuell muss (dynamisch, PrivacyExtensions usw) doch noch fleißig drum herum gebastelt werden...aber vielleicht wird das ja irgendwann auch noch.
 
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