Energiesparen zum Selbermachen?

duke-f

Active member
Es fällt mir gerade kein besser passenderer Titel ein. Aber so regt es vielleicht zum lesen an.

Aktuell - oder vielleicht schon nicht mehr so wirklich aktuell - stellen sich doch viele die Frage, wie es in Zukunft mit der sicheren Energieversorgung aussieht. Es sprießen wieder so richtig die PV-Anlagen auf den kleinen Reihenhausdächern und viele fragen sich doch mittlerweile mal wieder, wo den der ganze Strom denn geblieben ist, wenn die Abschlussrechnung des Anbieters in Haus trudelt.

Nun, meine PV-Anlage wurde noch zu einer Zeit aufgebaut, als grundsätzlich 100% eingespeist wurde. Lange Zeit habe ich immer deutlich mehr für das was ich einspeise bekommen als ich selber bezahlt habe - obwohl ich irgendwann umgestiegen bin auf einen Anbieter, der mit 100% Wasserkraft aus Norwegen bietet. Nun, wird ab diesem Jahr dann nicht mehr stimmen, jetzt lohnt sich ja mittlerweile eher, den Strom selber zu verbrauchen. Etwas blicke ich ja neidisch auf frühere Nachbarn in der alten Heimat, wo mancher noch uralte Nutzungsrechte für die Nutzung der Wasserkraft hat.

Des weiteren habe ich ja mein SmartHome vor mittlerweile mehr als 10 Jahre angefangen. Und schon von Anfang an wurden erste Strom- und Gaszähler mit integriert. Ok, Gas soll jetzt mal außen vor bleiben. Geht eh "nur" in die Heizung und den Herd. Aber jetzt habe ich endlich auch mal wieder einen Ansatz gestartet um aufzuschlüsseln, was denn wirklich wieviel Strom benötigt. Angespornt haben mich da solche Pauschalaussagen wie: "Ein 10 Jahre alter Kühlschrank durch ein neues Modell zu ersetzen kann sich schon lohnen" oder "der Fernseher im Standbybetrieb kosten soundso viel im Jahr". Nicht zuletzt hat mich auch letzte Woche dann @tiermutter durch eine entsprechende kurze Diskussion animiert, meine bisherigen Resultate mal hier einzustellen und vielleicht etwas Resonanz zu bekommen.

Meine bisherigen Kenntnisse sind:
- der gute 20 Jahre alter Kühlschrank (Liebherr) braucht im Jahr ca. 125 kWh
- der gute 20 Jahre alte Gefrierschrank (Liebherr) braucht im Jahr ca. 190 kWh
Also bei diesen beiden Geräten kann ich nicht nachvollziehen, dass der Ersatz durch ein gleichwertiges Modell sich wirklich rechnen würde.
- Mein Samsung TV, gute 10 Jahre alt, braucht im Standby ca. 0.5 W
Auch da würde ich selbst bei aktuellem Strompreis nicht wirklich mit großen Ersparnissen rechnen, wenn ich ihn ausschalte. Zudem ich dann auf den Komfort verzichten müsste ihn mittels SmartHome und/oder Sprachsteuerung einschalten zu können.
Mal über eine kurze Frist wirklich jeden Betrieb mittels Zwischensteckdose mit Energiemessung aufgezeichnet und hochgerechnet komme ich auf
- Fernseher in einem Jahr ca. 100 kWh
- Waschmaschine pro Waschgang 60 °C braucht 1.8 kWh
- Waschmaschine pro Waschgang 30 °C braucht 0.95 kWh
- Spülmaschine pro Waschgang braucht 1.45 kWh
Schwierig wird es, Waschmaschine und Spülmaschine zumindest etwas allgemeingültig auf's Jahr hochzurechnen. Gut, ich habe das Glück in solchen Punkten manchmal etwas übertrieben penibel zu sein und habe daher tatsächlich seit Beginn meines SmartHome-Zeitalters die Waschgänge registriert. Damit komme ich auf
- Waschmaschine + Spülmaschine pro Jahr ca. 175 kWh
Den größten Batzen stellt ohne Frage das QNAP im Keller dar. Dort wird dieses zusammen mit zwei TR-004 der FRITZ!Box, einer UPS, einem Raspberry Pi und diversem "Kleinzeug" mittels Homematic-Funksteckdose kontinuierlich gemessen und damit schätze ich inklusiver weiterer SmartHome-Komponenten im Haus
- QNAP + Telefonanlage + SmartHome pro Jahr ca. 3000 kWh

Es ist schon klar, wo hier angesetzt werden müsste, sollte wirklich effektiv gespart werden müssen. Vollständig ist das ganze natürlich noch lange nicht. Zur Abrechnung des Anbieters herrscht noch eine deutliche Lücke. Aber wie gesagt, irgendwie mache ich das ganze jetzt auch nur deshalb, weil ich durch die ganzen Aufzeichnungen der letzten Jahre viele der Daten nunmal habe und mir irgendwie auch manchmal überlege: Wozu machst Du das alles eigentlich? Und wenn ich's mir schon ausrechne, kann ich es auch einfach hier mal einstellen. Über die nächsten Wochen/Monate werde ich es noch um weitere Geräte ergänzen.
 
Hier mal ein paar Daten von mir, die ich bislang aber nur durch unterschiedliche Mess- und Rechenmethoden ermittelt habe. Ich fange ja jetzt erst an das dann auch in HA (mit Shelly Plug) aufzueichnen, damit ich genauere Werte erhalte. Es handelt sich um MONATLICHE Angaben:

Hifi Standby Garage AVR, SAT und PC ohne Monitor 11,52 kWh (nützt nichts, ich schalte vor allem den AVR nicht vom Standby weg)
Beamer Standby Garage 18,72 kWh (bereits abgeschaltet)
Kühlschrank Garage 36 kWh (altes, riesiges Teil mit Gefrierschrank, bereits ersetzt durch einen kleineren der nur noch 6 kWh lutscht)
Kühl- Gefrierkombi Küche (großes Teil von etwa 2016 auf niedrigsten Temperaturen) 38,7kWh
Standby 2x Waschmaschine und 1x Trockner ca. 20 kWh (bereits abgeschaltet)
Netzwerk / IT (im Wesentlichen das, was in der Signatur steht) 112 kWh (lässt sich kaum ändern ohne neue Hardware)
Einbruchmeldeanlage und Zutrittskontrolle 20,16 kWh
Wohnzimmer Standby 2x AVR, 1x TV, 1x SAT 15,64 kWh (nützt nichts, ich schalte vor allem die AVR nicht vom Standby weg)
Wohnzimmer Betrieb 1x AVR, 1x TV, 1x SAT 15 kWh (geschätzte Betriebszeit)
Backofen, Mikrowelle, Dunstabzug Standby 12,45 kWh (wird noch schaltbar gemacht)
Standby 5x Monitor 25 kWh (werden mittlerweile abgeschaltet)

Das sind so ein paar markante Dinger... meine Liste ist derzeit 100 Positionen lang... Insgesamt habe ich damit aber auch erst 7200 kWh (im Jahr) von (seinerzeit zu Beginn der Messungen) 8000 kWh nachweisen können.

Den Kühlschrank in der Garage haben wir nur wegen den aktuellen Umbaumßnahmen ersetzt, der war also sowieso fällig. Dennoch beachtlich, dass der neue kleine (der ebenso ausreicht) nur 1/6 der Energie zieht. Hier kann man schon sagen, dass es sich nach 3-4 Jahren rentiert hat, allerdings wurde hier halt ein Riesenteil gegen einen kleinen ausgetauscht.
 
Deine Werte muss ich also mit 12 multiplizieren, damit ich mit meinen Vergleichen kann.

Frage 1: Was ist SAT?
Frage 2: Wohnzimmer Betrieb ist weniger als Standby?
Frage 3: Was für AVR's sind das? Insgesamt 3 Stück?

Bei Kühlschrank und Gefrierschrank hatte ich mal auf die Schnelle aktuelle Geräte des gleichen Herstellers mit identischer Baugröße und deren Angaben zur Leistungsaufnahme pro Jahr verglichen. Die liegen da praktisch in der gleichen Größenordnung wenn ich mal berücksichtige, dass man dort bestimmt nicht unbedingt die realistischsten Betriebsbedingungen annehmen kann.

Interessant finde ich in den Aufzeichnungen auch deren zeitlichen Verlauf. Gerne kommen Kollegen mit dem Argument: "Es kann doch nicht sein, dass durch die Energiesparfunktion wirklich was gespart werden kann, wenn das Gerät dann bei niedrigerer Temperatur dafür aber deutlich länger läuft. Schaut man dann aber mal beispielsweise auf den Verlauf der Spülmaschine sieht an schon, dass das Aufheizen des Wassers eben mit Maximalleistung wirklich Energie zieht (bei mir ca. 2.4 kW), während der eigentliche Spülvorgang doch deutlich darunter liegt (ca. 100 W).

Vielleicht noch eine kleine Anmerkung: Das ganze geht mir eigentlich gar nicht so in erster Linie ums Geld sparen sondern vielmehr um wirklich Energie zu sparen und Resourcen zu schonen.

EDIT: Ach ja, mein Beamer (mit eigener Homematic-Schaltsteckdose und Energiemessung versorgt) hat im gesamten letzten Jahr ca. 9.3 kWh gebraucht. Läuft aber auch nur selten. Standby gibt's da zwar nicht, dafür aber eben die Homematicsteckdose, die ausschält, sobald der Lüfter aus ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frage 1: Was ist SAT?
Sat Receiver ;)
Frage 2: Wohnzimmer Betrieb ist weniger als Standby?
Hier habe ich eventuell die Zeiten falsch geschätzt oder ich habe irgendwas fehlgemessen... Klingt wenig plausibel, werde ich nochmal prüfen.
Was für AVR's sind das? Insgesamt 3 Stück?
Wohnzimmer ein Denon AVR X4200 und irgendein kenwood für zwei weitere stereo Kanäle Küche und Terrasse und in der Garage ein Yamaha RX V475.

Von Geschirrspüler und Waschmaschine kenne ich es vor allem bei den "schnellprogrammen", bzw die Funktion, die ein normales Programm beschleunigt, dass es deutlich weniger energieeffizient ist. Die Energiesparfunktionen habe ich noch nie getestet.
 
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung: Das ganze geht mir eigentlich gar nicht so in erster Linie ums Geld sparen sondern vielmehr um wirklich Energie zu sparen und Resourcen zu schonen.

Das beste ist soviel Photovoltaik installieren, wie die Örtlichkeiten erlauben, ein passenden Batteriespeicher, und drauf zu achten, die großen zeitunabhängigen Verbraucher wie Waschmaschine, Spülmaschine nur laufen zu lassen, wenn man genug Strom hat. Und lieber mittags zu kochen als abends usw. um den Autarkiegrad möglichst hoch zu bekommen.
 
Hab jetzt nochmal eine Ergänzung zum Gefrierschrank, die mich selber etwas überrascht hat. Nachdem ich kürzlich sein längerem doch wieder den Gefrierschrank komplett enteist hatte, habe ich jetzt die Messung wiederholt. Messdauer war in etwa gleich. Die letzte Messung war Anfang Januar, diese jetzt Anfang Februar, jeweils 9 bzw. 10 Tage durchgehend.

Ohne dies jemals selber näher zu beleuchten vom physikalischen Hintergrund habe ich die Aussage, dass das Enteisen deutliches Einsparpotential bieten würde, doch immer etwas bezweifelt. Das muss ich jetzt korrigieren: In meinem Fall reduzierte sich der Energieverbrauch um ca. 25%.

Was ich natürlich dann doch versäumt habe war, die Energie zu messen die notwendig war, den abgetauten Gefrierschrank wieder auf die Zieltemperatur zu bringen. Gibt dann ein Projekt für nächstes Jahr.
 
Von Spektrum:
"Nun könnte man annehmen, dass ein vereistes Gefrierfach etwas weniger Energie verbraucht als ein freies. Schließlich verdrängt auch hier das Eis einen Teil der Luft. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass vereiste Kühlfächer einen höheren Energiebedarf haben als abgetaute. Das liegt daran, dass die Feuchtigkeit, die mit warmer Luft ins Gefrierfach gelangt, vor allem an den kältesten Stellen kondensiert und gefriert, also an den Kühlschlangen (egal ob sie freiliegen oder in die Wand eingelassen sind). Die entstehende Eisschicht wirkt isolierend und sorgt dafür, dass die Kälte schlechter in den Innenraum gelangt. Um die Temperatur konstant zu halten, benötigt der Kühlkompressor deshalb mehr Energie. Regelmäßiges Abtauen kann also tatsächlich den Stromverbrauch senken."
https://www.spektrum.de/frage/braucht-eine-volle-gefriertruhe-weniger-energie-als-eine-leere/1301458
 

Zurzeit aktive Besucher

Letzte Anleitungen

Statistik des Forums

Themen
4.521
Beiträge
46.376
Mitglieder
4.159
Neuestes Mitglied
hawolf
Zurück
Oben