Dimensionierung und Art des Netzwerkschranks/ Rack

tiermutter

Well-known member
Ich bin mir gar nicht sicher, wann alles begann. Es müsste um 2007 gewesen sein, als ich in meinem Eigenheim Einzug nahm. Es gab noch einiges zu renovieren, und da ich beruflich ohnehin an der Quelle für passive IT Infrastrukturtechnik sitze war klar, dass ich in diesem Zuge auch gleich ein Netzwerk errichten werde.
In jedes Zimmer zwei LAN Anschlüsse, im Wohnzimmer vier, alles gebündelt in einem 7HE großen Netzwerkschrank, den ich in einem Kleiderschrank im Wohnzimmer untergebracht habe, von hier war es am leichtesten zu verteilen.
Das sollte für die Zukunft ausreichend sein, denn der Schrank bot ausreichend Platz.
Meine Mediensammlung beherbergte ich damals noch auf externen Festplatten und verbrachte diese immer in jenen Raum, wo ich sie gerade brauchte.
Das sollte dank Netzwerk dann ein Ende haben. Dazu schaffte ich mir eine NDAS Festplatte von Iocell an. Diese kostengünstige Festplatte in der Größe eines normalen externen Gehäuses bietet die Möglichkeit diese mittels USB direkt an einen Rechner anzuschließen sowie sie über das Netzwerk verfügbar zu machen. Meine alten externen HDD nutzte ich für manuelle Backups. Diese Lösung war ein paar Jahre aktiv, bis die Kapazitäten zur Neige gingen und eine neue Lösung her musste. Auch der Inhalt meines Netzwerkschranks ist gewachsen, eher alles hingebastelt, was ich so brauchte. Passend dazu fiel mir ein 24HE Netzwerkschrank in die Hände, der nun ein für alle Mal ausreichend Platz, auch für meine neue Speicherlösung bieten sollte.
Nachdem der neue Netzwerkschrank an einem neuen Standort im Keller aufgestellt und alles umgeschwenkt war, konnte das Projekt "neue Speicherlösung" weitergehen. Hierzu war ein NAS im Eigenbau geplant, den neuen Platz hatte es also gebraucht. Nichtsdestotrotz wurde die Lösung verworfen und ich bin auf QNAP gegangen. Selbstredend gehört dazu auch eine USV, die viel Platz im Netzwerkschrank beansprucht. Daneben gab es noch einen Dell Server, der aber nie wirklich zum Einsatz kam und eigentlich - bis heute - nur als Ablageboden dient. Vielleicht bin ich ein Freak, aber eine Konsole mit KVM Switch musste natürlich auch Einzug halten, damit Server und andere Geräte bei Bedarf schnell bedient werden können, was ich bis heute regelmäßig tue, z.B. um ein Backup meiner Firewall zu machen. Keine Ahnung, was (neben zusätzlichen Leitungen) dann noch alles dazu kam, aber der Platz wurde immer knapper! Wieder ein paar Jahre später, ich schätze um 2014, also ca. 7 Jahre nachdem alles begann, bot sich die dritte Gelegenheit den Schrank zu vergrößern. Diesmal war es ein 42HE Server Rack, welches den alten 24HE Netzwerkschrank ablöste.

Das Tolle an so einem Server Rack gegenüber einem Netzwerkschrank ist, dass es direkt dafür vorgesehen ist von vorne und hinten bestückt zu werden, außerdem ist es tiefer, sodass man auch längere Geräte wie Server problemlos einbauen kann. Mein Dell Server musste beim 24HE nämlich durch ein in die Rückwand geschnittenes Loch gesteckt werden, damit er hinten herausragen konnte. Das Unschöne an einem typischen Server Rack ist allerdings, dass diese nicht für die Verlegung von (Patch-) Kabeln ausgelegt sind. Das führt für mich zu ziemlichen Problemen, wenn mal etwas nachgerüstet wird. Viel schlimmer dabei ist allerdings die Tatsache, dass ich von hinten nur schwer an das Rack rankomme, denn dies steht in einer Nische unter der Kellertreppe, sodass ich durch das Rack unter die Treppe krabbeln muss, um Leitungen ordentlich verlegen zu können. Somit ergibt sich hinter den sichtbaren Kulissen im Rack ein heilloses Durcheinander, da ich natürlich ständig versuche die Kabel von vorn durchzufummeln.
Natürlich hat sich das Rack auch immer weiter gefüllt, so stehen neben meinem eigentlichen QNAP NAS noch drei weitere und auch eine Ersatzfirewall muss neben einem Raspi und dem Glasfasermodem Platz finden. Irgendwie entwickelte sich bei mir eine Art Sucht nach Backups und Ersatzlösungen, sodass der Platz nun auch in dem 42HE Rack eng wird... Natürlich auch dem geschuldet, dass ich das Rack unten leer lassen muss, um mal durchkrabbeln zu können.
Nichtsdestotrotz ist der Platzbedarf aber auch ohne Ersatz- und Spielgeräte mit der Zeit drastisch gewachsen, sodass ich jedem aus Erfahrung nur nahelegen kann: Dimensioniert euer Rack nicht zu klein und beachtet, dass immer wieder etwas nach- und umgerüstet wird, und ihr dazu u.a. die Möglichkeit braucht Leitungen im Rack zu verlegen. Wer sich kein großes Rack mit Zugang von hinten hinstellen kann, sollte über einen Wandschrank nachdenken , bei dem man die Vorderseite wie eine Tür samt Geräten öffnen kann, um Zugang von hinten zu den Geräten zu bekommen.

Mag alles etwas oversized klingen, aber die Zukunft kommt und wird sicherlich noch mehr Platz beanspruchen, als man sich heute vorstellen mag. Das ist wie mit den Netzwerkleitungen... Wer in 2007 glaubte, dass zwei Netzwerkanschlüsse beim TV im Wohnzimmer ausreichen, wird in 2021 sein blaues Wunder erleben :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Moinsen,
tja, aus leidvoller Erfahrung kann ich @tiermutter nur in nahezu allen Punkten beipflichten...

Nach erfolgtem Hauskauf stand die Generalüberholung der Bausubstanz in 2013 an. Völlig blauäugig (und damals eher weniger IT-affin) haben wir dann in die Räume (EG Zimmer1, OG Wohnzimmer, DG Büro und Zimmer 2) jeweils CAT7 Kabel verlegen lassen, mündend in jeweils einer Wanddose. Das ist dann sehr schnell als Fehler entlarvt worden, denn nur eine Dose (einfacher Anschluss) ist definitiv zu wenig. Tja, der Putz war trocken, nochmal alles anfassen (und aufmachen) stand nicht zur Diskussion.
Also musste auf jedes Stockwerk ein switch :(

Im Keller befindet sich der Hausanschluss, dort steht auch der Router. Das erste NAS stand noch im Büro, wo es aber wegen Platzmangel nervte. Als dann die IT Neugierde wuchs, kam noch ein Apu-Board für die Firewall hinzu, ein Raspberry, ein switch im Keller als Verteilstation fürs Haus. Da ich das Zeug nicht einfach offen herumstehen lassen wollte, wurde ein erster kleiner (7HE, 10 Zoll) Netzwerkschrank angeschafft und unter dem Sicherungskasten auf Kniehöhe angebracht (Wandschrank). Dann sollte das NAS ebenfalls in den Keller verbannt werden, also nochmal denselben Schrank angeschafft und angebracht. Tja, also immer auf den Knien / auf dem Boden sitzend am Schrank rumgeschraubt. Da ich nicht mehr 30 bin war das auf Dauer extrem nervend. Die schmalen 10 Zoll Schränke sorgten zudem oft für aufgeschürfte Hände, denn die Kanten waren doch recht scharf.

Als dann weitere Raspis dazu kamen und schließlich auch ein 4-Bay NAS die Sammlung ergänzte, war es mit dem Platz vorbei.

Jetzt hängt im Keller ein großer 18 HE, 19 Zoll Schrank. Beleuchtet. Mit abnehmbaren Seitenteilen. Darin: 2 Raspi, ein Apu-Board, der Router, der switch (10 Port), Steckdosenleiste, USV, zwei NAS, Zubehör für Kabelmanagement...ich kann im Stehen arbeiten, habe keine verschorften Wunden an den Händen mehr, komfortablen Zugang zu den Geräten und noch etwas Reserve. Ja, für mein Heimnetzwerk und meine Ansprüche ist es der totale Luxus (einige würden sagen absolut überflüssig), aber alles ist weggeschlossen und kühl und trocken gelagert.
Die kleinen Schränke sind im Haus verteilt und beherbergen im OG den switch (auch 10 Port, den Cloudkey fürs WLAN, und zwei weitere Raspberries). Auch schick, denn so ist es vor dem Zugriff geschützt.

Daher: heute den Bedarf an Platz und Leitungen (und LAN Dosen) berechnen, das dann nochmal vergrößert denken und dann erst Loslegen.

;)
 
Oh ja, die 10" Schränke... Habe ich das erste Mal um 2011 gesehen, als ein Kumpel neu gebaut hatte. Ich hatte von Anfang an gewarnt, dass das eher was für die Garage taugt. Keine Ahnung ob er heute noch glücklich damit ist, aber ein zweiter war schon recht schnell eingeplant.
Man vertut sich schon sehr schnell dabei!

Ein Schrank mit seitlichem Zugang ist natürlich auch eine gute Alternative, habe ich nicht dran gedacht.
 

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